La Paz bis Cochabamba

La Paz erreicht ich nach einem weniger stressigen und aufregenden Grenzübergang als ich erwartet hatte. Tatsächlich war ich alleine an dem Grenzübergang für Fahrzeuge. Mein Migrationsprozess (Ausreise aus Peru, Einreise nach Bolivien) dauert ganze 2 Minuten, keine Kontrolle vom Impfausweis und es war lediglich ein Abstempeln ohne weitere Fragen. Auch der Van wurde innerhalb von 10 Minuten ins Land gelassen.
Gegen 17:00 Uhr durfte ich dann nach Bolivien einreisen. Da ich leider keinen ATM für Bolivianos abheben gefunden hatte, musste ich erstmal ohne weiterreisen und hoffen, dass ich in keine Mautstelle oder ähnliches gerate.

Nach nur 5 Minuten Fahrt nach der Grenze wurde ich von einem Polizisten angehalten. Die Fahrzeuge vor mir haben nur ein Dokument vorgezeigt (vermutlich die (temporäre) Einfuhrgenehmigung ihres Fahrzeuges). Mich hat er an den Seitenstreifen gebeten, nach Kontrolle des Dokumentes hat er mich auf Spanisch um ein Geld für Essen und ein kaltes Getränk gebeten. Schmiergeld also. Verstanden habe ich, was er da von mir wollte, geantwortet habe ich aber nur mit starkem, deutschen Akzent auf spanisch, dass ich kein Spanisch spreche oder verstehe. Mehrmals, da er jedes Mal darauf bestanden hat, dass ich doch wohl Spanisch spreche und verstehe. Nach langem hin und her, hat er mich mit einem Seufzer weitergewunken. Dumm stellen hat also gut funktioniert. Bevor ich in La Paz angekommen bin, gab es noch eine Militärkontrolle, die ähnlich verlief wie die Polizeikontrolle und eine Mautstelle, die ich nicht bezahlen konnte und wo ich auch weitergewunken wurde.
Zuvor habe ich von vielen Seiten gehört und auch gelesen, dass Autofahren in La Paz sehr stressig und nervenaufreibend ist und habe mich dementsprechend auf schlimmes vorbereitet. In der Realität gibt es eine gut ausgebaute Autobahn quer durch La Paz und das Hotel, das ich gebucht hatte, war nur 300 Meter von der Autobahnabfahrt entfernt. Dementsprechend war es eine sehr stressfreie Angelegenheit für mich.
Das Hotel war sehr günstig und eher eins der schlechteren Hotels in denen ich war. Es war im Hotel kälter aus draußen und auch die Duschen konstant kalt.
Unternommen habe ich in La Paz nicht so viel, ich bin herumgeschlendert, habe in einigen Cafés gesessen und war auch bei dem Cholita Wrestling.
Eine Veranstaltung, die man durchaus einmal anschauen kann… aber auch nicht mehr. Es war interessant, aber alleine durch das Zugucken habe ich Schmerzen bekommen, so wie sich die Frauen da „zur Show“ verprügelt haben.

Von La Paz ging es dann erstmal nach Oruro, ursprünglich nur eine Nacht als Stopover, aber aufgrund von Kopfschmerzen habe ich um eine Nacht verlängert. Oruro ist keine sonderlich sehenswerte Stadt, aber das Hotel war wirklich schön und das Frühstück sehr gut.

Cochabamba war dann das nächste große Ziel und hat mir auch wirklich gut gefallen! Auch hier hatte ich ein Hotel, es gibt nicht so viele Campingplätze in Bolivien und wenn, dann nur sehr weit außerhalb der Städte und/oder schlecht bewertet. In Cochabamba habe ich mich über Couchsurfing auf 2 Bier verabredet mit einem Bolivianer/Schotten und einem Mexikaner. Anschließend war ich noch mit einem weiteren Bekannten (ebenfalls Couchsurfing) aus Cochabamba feiern. Mit den beiden von Couchsurfing bin ich dann auch zum Pico Tunari zum Wandern gefahren. Die 5035 Höhenmeter haben wir so gerade eben und mit letztem Atem geschafft, viel mehr wäre für mich auch nicht drin gewesen und ich habe die letzten Schritte und Meter ziemlich gehasst. Aber definitiv eine Erfahrung, die ich rückblickend auf keinen Fall missen möchte.

Von Cochabamba bin ich weiter zum Torotoro-Nationalpark gefahren. Dort gibt es wunderschöne Landschaften und auch viele Dinosaurierspuren. Schlecht informiert, was die ATM Situation in Torotoro angeht, bin ich mit wenig Bargeld losgefahren und musste vor Ort feststellen, dass ich dort kein Geld abheben kann… Habe also bei dem reservierten Hostel nachgefragt, ob ich auch für weniger Geld einfach im Van schlafen kann. Der Parkplatz des Hostels war nämlich eine große eingemauerte Wiese. Toiletten und Dusche waren auch direkt zugänglich, da das Hostel nur Zimmer mit Gemeinschaftsbad anbietet. War eine gute Entscheidung!
Genauso wenig war mir bewusst, dass die Wanderungen nur mit Guides durchgeführt werden können. Ich hatte zuvor bei Instagramaccounts und Blogposts verstanden, dass es einem selbst überlassen ist, ob man mit oder ohne Guide loszieht. Aufgrund des Nationalparks ist es aber obgligatorisch und zusätzlich sind Hunde verboten… Tja. Geld für den Guide hatte ich natürlich auch nicht mehr.
Optimistisch bin ich trotzdem losgelaufen am nächsten Morgen. Es gab wohl theoretisch einen Kontrollpunkt, aber es war niemand da… also bin ich einfach weiter gewandert in den Canyon rein. Eigentlich ist die Wanderung, die ich unternahm eine Rundwanderung aber an einer Stelle wurde es sehr schwierig und ich habe keinen sinnvollen und vor allem sicheren Weg durch den Canyon gefunden, so dass ich umgedreht bin. Auch an anderern Stellen war es eher gefährlich, nicht lebensgefährlich, aber man musste sich sehr konzentrieren nicht auszurutschen und ins Wasser zu fallen. Und bei Wanderungen durch Canyons in Wasser zu fallen und nicht mehr weiterzukommen und im Endeffekt von der lokalen Feuerwehr aus dem Canyon gerettet werden zu müssen… die Erfahrung hab ich als Kind mit meiner Familie auf Kreta in der Mithi-Schlucht gemacht und das reicht eigetlich.
Es ist also definitiv nicht zu empfehlen die Wanderung alleine durchzuführen!
Gesund und unversehrt bin ich dann zurück am Van angekommen und bin am nächsten Tag zurück nach Cochabamba für eine Nacht gefahren.

Der Bolvianer/Schotte hatte mir von dem Hippie-Dorf Samaipata erzählt und dass ich definitiv einen Abstecher dorthin machen soll. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch den Plan im Kopf zu meinem Geburtstag in Buenos Aires zu sein. Es war zu diesem Zeitpuntk der 01.07. und mein Geburtstag ist am 16.07. Ich hatte also ein straffes Programm und viel Fahrerei in kurzer Zeit vor mir und habe nur 3 Tage in Samaipata eingeplant… letzendlich bin ich dort aber ein wenig länger geblieben.