Buenos Aires bis Mar de Plata

Buenos Aires war dann so europäisch und schön wie ich es von meinem Besuch 2019 mit meinem Vater in Erinnerung hatte. Bereits zwei Tage nach meiner Ankunft stand dann eine Party mit einem Freund aus Kolumbien an. Diesen lernte ich bei der Hochzeitsfeier meines Bruders kennen, er ist der beste Freund meiner Schwägerin.
Die Party war wirklich genial und ich war erneut froh, dass Sam sich so wohl in dem Van gefühlt hat und dort immer ruhig schlafen konnte, auch wenn ich nicht da war! Ich war erst morgens um 08:30 zurück und ging dann direkt eine Runde mit ihm spazieren, bevor ich mich nach einer Dusche erstmal ins Bett legte. Das Airbnb war wirklich genial und gemütlich, die Gastgeberin und ihre Familie waren auch super herzlich!

Leider wurde ich am nächsten Tag sehr krank… Ich wachte mit hohem Fieber und Schüttelfrost auf. Nach einem teuren Krankenhausaufenthalt (ich musste lange warten und für die reine Diagnosestellung von 5 Minuten, Blutttests und Rachenabstrich stolze 100€ zahlen) bekam ich als Diagnose lediglich, dass es was virales sei, aber Covid Tests an anderer Stelle gemacht werden… Ich kaufte mir also selbst einen Test, der gottseidank negativ war. Da es mir aber zunehmend schlechter ging und meine Mandeln ziemlich angeschwollen waren, kaufte ich mir auf eigene Faust Antibitoikum, welches auch schnell anschlug. Nach ein paar Krankheitstagen musste ich das Airbnb leider verlassen. Ich durfte jedoch 2 Nächte länger bleiben als ich gebucht hatte – ohne zu zahlen, da ich ja schon 4 Nächte bezahlt hatte ohne da zu sein und die Gastgeberin war auch einfach so lieb und herzlich…

Ich schaffte es nur wenige km aus Buenos Aires raus und schlief eine Nacht im Van auf einem leeren Campingplatz an einem Wakeboard-See. Da es mir dort nicht so gefiel, fuhr ich etwas weiter. Dieser Campingplatz war jedoch 4 mal so teuer wie üblich, dann auch noch ohne WLAN und mit den dreckigsten und ekelhaftesten Toiletten und Duschen, die mir bisher auf der Reise begegnet sind… Nur wenige Minuten weiter fand ich dann jedoch einen sehr schönen Campingplatz, viel Wald und einige Pfauen gaben dem ganzen eine ruhige Atmosphäre. Optimal um sich ein wenig zu erholen.
Für den nächsten Tag hatte ich ein Hotel in Mar de Plata gebucht. Theoretisch, denn der Motor spring mal wieder nicht an. Durch Starthilfe eines weiteren Campers konnte ich dann aber Richtung Mar de Plata aufbrechen.

Dort angekommen fand ich ein wirklich tolles Hotel vor mit einem lieben Besitzer. Ich buchte direkt 3 Nächte länger, damit ich mich von den Strapazen erholen konnte, ein wenig krank war ich schließlich immer noch.
Doch nur eine Nacht später kam das sehr hohe Fieber zurück, meine Mandeln schwollen wieder an und ich fühlte mich elendig. Dieses Mal wartete ich jedoch mit dem Arztbesuch, immerhin hatte mir die Ärztin in Buenos Aires gesagt, dass es viral sein kann und dann braucht es eben seine Zeit. Ich wartete also 3 Tage und es wurde einfach nicht besser. Bis zu dem Zeitpunkt als ich kaum noch richtig atmen konnte, weil mein Hals so schlimm zugeschwollen war… Ich fuhr also zu einem Krankenhaus, die Fahrt dauerte gut 25 Minuten. Dort angekommen musste ich gar nicht mal so lange warten und die erste Ärztin, die mich untersuchte meinte schon nur noch „oh…“. Ich wurde sofort an eine Spezialistin überwiesen und diese verschrieb mir Antibiotikum, Kortison (per Injektion) und Schmermittel. Soweit so gut, nach der Spritze ging es mir dann tatsächlich etwas besser… Doch das Antibotikum half nicht wirklich, es vergingen weitere Tage, die ich nicht richtig atmen konnte und meine Mandeln schwollen immer weiter zu. Ich ging also erneut zum Krankenhaus, da es Sonntagabend war, gab es nur die Notfallsprechstunde und ich musste etwas warten. Die Ärztin war genauso schockiert wie die beiden Ärztinnen zuvor und hielt per Telefon Rücksprache mit der Spezialistin, die eigentlich Feierabend hatte… Eigentlich wollten sie mich stationär zumindest eine Nacht aufnehmen, aufgrund von Sam wollte ich das aber nicht. Ich bekam also eine Infusion mit mehreren verschiedenen Entzündungshemmern und Schmerzmitteln, darunter ein Opiat. Die Ärztin gab mir auch nochmal erneut Antibiotikum (Apotheken im Umkreis hatten zu diesem Zeitpunkt zu, ich glaube sogar generell alle) und ich sollte nun bei beiden Antibiotika die doppelte Dosis einnehmen. Außerdem sollte ich 2 Tage später wiederkommen, um mich bei der Spezialistin untersuchen zu lassen… Da es mir immer noch nicht besser ging, nahm ich diesen Termin wahr. Dort wurde mir zu einem CT geraten, da sie besorgt war, dass sich ein Abzess in meinem Hals gebildet hat.
Die Kommunikation war allerdings ein wenig merkwürdig: der Termin war Dienstagnachmittag gegen 17:00, die Ärztin nur bis 18:30 im Hause. Auf Nachfrage, was denn dann mit den Ergebnissen meines CT’s geschieht, antwortete sie, dass sie nur bis 18:30 was sagen kann, am nächsten Tag sei Feiertag und sie nicht im Hause und dementsprechend erst am Donnerstag das CT bewerten könnte. Ich war zu schlapp noch auf das CT zu warten und kehrte zum Hotel zurück. In dem Moment dachte ich mir, dass es so schlimm nicht sein kann, wenn die Ärztin erst zwei Tage später ihre Diagnose stellen will.
Gottseidank ging es mir ab dann jeden Tag etwas besser was die Schwellung im Hals betrifft und auch mein Fieber ging langsam aber sicher runter. Die offizielle Diagnose zu diesem Zeitpunkt war übrigens „Pfeiffersches Drüsenfieber“.
Während der ganzen Zeit war ich naürlich gezwungen 3 Mal am Tag mit Sam Gassi zu gehen, zumindest kleinere Runden. Zu meinem Glück lag das Hotel sehr ruhig und in einer recht wiesenlastigen Gegend. So musste ich mich nicht sehr viel bewegen, aber Sam konnte ohne Leine viel herumspringen, schnüffeln und rennen. Diese Spaziergänge schaffte ich überraschenderweise auch jedes Mal, natürlich war ich erschöpft und schwitzte jedes Mal wie nach einem 2 Stündigen Boxtraining, aber ich fühlte mich noch in der Lage dazu.
Je besser ich mich fühlte was Fieber und Schwellung anbelang, desto erschöpfter wurde ich. Jeder Spaziergang fühlte sich nun an, als würde ich mit einem schweren Rucksack umherlaufen, meine Beine waren wie aus Gummi. Das war wohl die extreme Erschöpfung, die manche bei Pfeifferschem Drüsenfieber trifft…

Gottseidank hatte ich dieses Hotel gefunden und konnte immer wieder verlängern, insgesamt verbrachte ich 3 Wochen dort. Als ich das Hotel Richtung Bariloche verließ, ging es mir noch nicht 100% wieder gut, aber es war an der Zeit aufzubrechen und weiter zu reisen. Ich brauchte wieder Abwechslung im Alltag.