Im Norden Argentiniens verbrachte ich 2 Wochen. Die Landschaft ist geprägt von rötlichen Steinen, viel Weite und interessanten Felsformationen. Zunächst blieb ich in Humahuaca, ließ es langsam angehen. Dort bekam ich meine Tage und verblieb lieber im Van und ging mit Sam spazieren, als viel die Umgebung zu erkunden. Bevor es dann weiter Richtung Süden ging, besuchte ich den „Rainbow Mountain“. Den berühmteren Rainbow Mountain in Peru bei Cusco konnte ich aufgrund einer Lebensmittelvergiftung leider nicht besuchen, aber meiner Meinung nach war dieser in Argentinien mindestens genauso schön. Von da aus fuhr ich nach Purmamarca. Leider konnte ich dort absolut keinen Campingplatz finden. Glücklicherweise begegnete ich Monica und ihrem Mann, ein älteres Ehepaar aus Argentinien, welche ich in Humahuaca auf dem Campingplatz kennenlernte. Die Beiden fahren ebenfalls einen Toyota Hiace, allerdings ein paar Jahre älter. Mit anderen Campern standen sie einfach an einer Straße und luden mich ein, mich einfach dazu zu stellen. Wildcamping ist in Argentinien nämlich nicht verboten und zudem sicher. So vebrachte ich meine erste Nacht frei stehend, das war definitiv eine neue Erfahrung!
Von dort aus fuhr ich am nächsten Tag weiter Richtung Salta, machte jedoch einen Stopp kurz vor Salta an einem wunderschönen kleinen Campingplatz. Mathias und seine Mutter haben da eine kleine Oase geschaffen, wo ich mich gerne ein wenig ausruhte. Abends lud mich eine Gruppe von Motorradfahren aus Argentinien zu einem „Asado“ ein, ein typisch-argentnischer Grillabend, mein Spanisch wurde hier schon immer besser, so dass ich auch kleinere Unterhaltungen führen konnte.
Am nächsten Tag ging es dann nun nach Salta, dort wollte ich zu einer Toyota Werkstatt für einen allgemeinen Check. Dieser war überraschenderweise sehr günstig, ich hatte auf jeden Fall mehr Kosten erwartet 😀
Salta an sich hat mir nicht gefallen, es war nur wieder eine große Stadt, zu dem waren einige Proteste aufgrund der Inflation, steigender Kosten, aber nicht steigendem Einkommen. Die Stimmung der Stadt gefiel mir nicht, vor allem, da ich aus den ruhigeren kleinen Dörfern aus dem Norden kam.
Nach 2 Tagen führte mich mein Weg nach Cachi, dort gibt es nicht viel, aber der Weg dorthin war sehr schön und ich fuhr durch einen Nationalpark. Aufgrund von Sam durfte ich leider keine Wanderung dort unternehmen, aber mir war eh nicht danach und es war auch schon etwas spät am Tag.
Von Cachi aus führt die berühmte Ruta 40 nach Cafayate, die längste Nationalstraße Argentiniens mit über 5000 km und auch eine der längsten Fernstraßen der Welt. Voller Vorfreude machte ich mich am nächsten Morgen auf den Weg nach Cafayate, knapp 160 km. „Kann ja nicht so lange dauern“ dachte ich mir. Hm… Pustekuchen. Am Ende brauchte ich über 6 Stunden für diese kurze Strecke. Die Straße ist eine reine Katastrophe und zwischenzeitlich musste ich anhalten, da das Fahren auf dieser Straße dermaßen stressig war, dass ich zuviel bekam. Es half natürlich nicht, dass die Argentinier mit 50-60 km/h an mir vorbeibretterten und offenbar kein Problem mit den schlechten Straßenverhältnissen hatten. Die Straße hatte nicht unbedingt viele Schlaglöcher, aber durchgehend Querrillen, so dass ständig alles rappelte im Van und gut für die Reifen war diese Fahrt sicher auch nicht … Aber irgendwann wusste ich, wieso die Argentinier so schnell fahren konnte. Nach circa 3-4 Stunden stumpft man ab, so dass auch ich irgendwann eher 50 km/h fuhr anstatt der 20-30 km/h zuvor…
Gottseidank war die Landschaft atemberaubend schön, das machte einiges wett.
In Cafayate angekommen, fand ich direkt einen gut gelegenen Campingplatz, etwas außerhalb der Innenstadt, und macht mich von dort aus zu Fuß mit Sam auf in die Stadt was essbares suchen. Ich fand ein nettes Restaurant, das auch nicht zu teuer war und bestellte Pizza und Bier. Bier gab es jedoch nur in 1 Liter Flaschen, was mir dann doch etwas zuviel war… aber ganz argentinisch-Gentleman like, fuhr der Besitzer fix los und kaufte eine Dose Bier für mich 😉
Die Giardien von Sam waren zu diesem Zeitpunkt eigentlich behandelt, die letzte Tablette Antibiotikum bekam er ein paar Tage zuvor. Doch seine Magen-Darm Probleme kehrten zurück und nach Rücksprache mit einem Tierarzt begonnen wir eine erneute Antibiotika-Therapie. Bei Giardien kann, bei schlimmen Befall, bis zu einem Monat Behandlung nötig sein.
Also unternahmen Sam und ich außer ausgiebigen Spaziergängen nicht so viel. Wir trafen einen Kumpel aus Argentinien und genehmigten uns ein paar Bier (der Kumpel und ich, nicht Sam und ich :D). Mit diesem ging es auch zu einer kurzen Wanderung in der Nähe von Cafayate. Diese war wirklich sehr schön und es erinnerte zwischenzeitlich eher an eine Wüste in Afrika als an Argentinien.
Am gleichen Abend traf ich mich noch mit einem Paar aus Deutschland. Wir folgten uns schon gegenseitig eine Weile auf Instagram und waren nun am selben Ort. Wir hatten eine schöne Unterhaltung bei Abendessen und Getränken, wirklich gut mal wieder Deutsch zu sprechen!
Von Cafayate machte ich mich dann auf, den langen Weg bis Buenos Aires. Circa 1400 km.