Mit dem Gefühl aus den letzten Tagen in Cusco noch im Bauch und im Kopf fuhren mein Expartner und ich von Cusco nach Arequipa. Innerhalb weniger Stunden, wenn nicht sogar Minuten, fühlte ich mich wieder unwohl. Ich hatte mich so wohl gefühlt, als ich alleine unterwegs war, dass der Kontrast zum erneuten gemeinsamen Reisen einfach sehr krass war. Ich probierte es wirklich nicht zu nah an mich herankommen zu lassen und die Zeit trotzdem zu genießen … Doch es fiel mir schwerer und schwerer. Ich traf mich mit einem Bekannten aus Kolumbien/Amerika, aber die Rückkehr zum Campingplatz und zum gemeinsamen Schlafen mit dem Ex im Van… Das war nicht einfach.
Gemeinsam lernten wir einen anderen Deutschen kennen mit dem wir auch zweimal feiern gingen – die letzte Party war dann auch der finale Auslöser für mich, dass ein gemeinsames Reisen einfach nicht mehr möglich ist. Das genau zu erläutern, würde den Rahmen sprengen, aber ich habe einfach gemerkt, dass ich meinen Traum von Südamerika nicht leben kann und vor allem nicht genießen kann, wenn ich nicht irgendwann die Vollbremsung mache und alleine reise.
Aufgrund von Sam „habe ich den Van bekommen“, da es mit Hund einfach schwierig ist mit Bus und Backpack zu reisen.
Am 14.06.2022 hieß es also: Alleine weiterreisen. Und die erste Fahrt mit dem Van Richtung Colca Canyon war schon eine einzige Erleichterung – nicht, dass mein Expartner ein schlimmer Mensch war, aber es wird jeder verstehen, dass es nicht gerade „einfach“ und unbeschwert ist mit dem Expartner zusammen zu reisen.
Im bzw. am Colca Canyon selbst habe ich keine der Wanderungen unternommen, die die meisten Reisenden machen, da mir das einfach zu gefährlich war (nahezu alle Vermisstenanzeigen in Südamerika/Peru – Facebook Gruppen haben eins gemeinsam: die Personen waren alleine im Colca Canyon wandern). Ich bin lediglich von dem Dorf, in dem ich mein Hotel hatte bis in zwei andere Dörfer gewandert und anschließend mit einem Bus zurückgefahren. Für die eine entspannte Solowanderung definitiv ausreichend.
ABSCHIED AUS PERU
Vom Colca Canyon aus ging es für mich nach Puno. Die Stadt liegt am berühmten Titicaca-See. Da ich bereits 2019 mit meinem Vater hier war, habe ich mir einen weiteren Besuch des Sees gespart und bin lediglich zum Übernachten angehalten.
Problematisch war nur, dass in dem Dorf am Colca Canyon kein ATM war. Beziehungsweise einer, aber der war defekt. Dementsprechend stand ich ohne Bargeld, aber mit fast leerem Tank da. Bis Puno reichte der Tank gottseidank noch. Dort musste ich feststellen, dass einige ATM’s meine Karte nicht nahmen – vermutlich war der Chip oder der Magnetstreifen defekt. Kurz vor Panik probierte ich einen 4. ATM aus, dieser nahm meine Karte dann … Wenn alle Stricke gerissen wären, wäre an dem Abend noch mein Bekannter aus Arequipa in Puno gewesen und hätte mir Bargeld gegen Paypal-Überweisung geben können. Gut, dass ich sozial bin und immer überall Leute kenne 😀
Das war aber dann nicht nötig und ich konnte sowohl tanken, als auch in ein Hotel einchecken UND bekam nach 12h ohne Essen auch endlich was in den Magen!
Am nächsten Morgen machte ich mich auf zur Grenze … Ein wenig nervös war ich dabei schon, immerhin war es die erste Grenzüberquerung für mich „alleine“. Es ging jedoch alles gut, es dauerte nur sehr lange bis alle Dokumente für Sam ausgefüllt waren. Mein eigener Immigrationsprozess war innerhalb von 2 Minuten abgehakt und auch der Van ging innerhalb von 10 Minuten durch die Konrolle.
Da ich noch fit war und zudem „mal wieder“ kein Bargeld abheben konnte, dieses Mal, da einfach kein ATM für bolivianische Pesos zu finden war, fuhr ich bis La Paz durch.