Bevor wir in Huaraz ankamen, war eigentlich in workaway-Aufenthalt in Carhuaz geplant. Laut Workaway ein wunderschöner Hof mit ein wenig Land drumherum, Tieren und lieben Menschen. Angekommen in Carhuaz mussten wir leider feststellen, das vieles nicht so ganz wahr war… Wir standen in einer kleinen Stadt vor einem normalen Haus. Da wir mit Van reisen, wurden wir zuvor gefragt, ob wir nicht im Van schlafen können, da die Zimmer für Freiwillige bereits alle belegt sind. Mit dem Bild eines Hofs vor Augen, willigten wir ein. Der Stellplatz für den Van war dann jedoch nicht wie in unserer Vorstellung hinter sicheren Hofmauern oder -zäunen, sondern einfach vor einem schlichten Haus auf einer Straße neben einer Kneipe. Nicht gerade einladend, vielleicht „sicher“, aber mit Betrunkenen, die aus der Kneipe stolpern und an unseren Van pinkeln, nicht gerade die angenehmste Gegend… Das Highlight und der letzendliche Grund, dass wir bereits nach einer Nacht fuhren, war, dass wir zahlen sollten. Für Wasser, Strom, WLAN Nutzung und Essen. Wasser war nur 3 Stunden am Tag verfügbar, morgens 1 Stunde und abends 2 Stunden. Strom konnten wir im Van nicht nutzen, WLAN genauso wenig. Und Essen konnten wir für den Preis von 80 Sol (20€) pro Person pro Woche auch billiger bekommen… Wir fanden das Gesamte einfach unverschämt, die Bilder die bei Workaway eingestellt wurden, waren nicht ganz richtig – Die Felder auf denen die Freiwilligen arbeiten sollten, lagen 20 Minuten Fußweg entfernt. Und der fotografierte Hof gehörte gar nicht den Hosts von Workaway… alles in allem also ein ziemlicher Reinfall und guter Grund direkt am nächsten Morgen zu fahren…
In Huaraz angekommen, waren wir dann zum Einen endlich wieder von den chaotischen Wüstenstädten am Meer entfernt, auf über 3000 HM, aber VOR ALLEM von dem schrecklichen Workaway – Erlebnis entfernt. Außerdem hatten wir einen sehr schönen Stellplatz auf der Wiese eines großen Hotels. Der tote Fisch und das Antiparasitenmittel wirkten hier jedoch und Sam hatte starken Durchfall über mehrere Tage. Wir machten erstmal Piano, brachten ihn zum Tierarzt und warteten die Medikamente ab.
Wir trafen ein weiteres „Reisepärchen“, das wir von Instagram kennen und hatten einen netten Abend mit viel Pisco Sour und Bier. Mit den beiden planten wir auch eine Wanderung zur unbekannten Lagune Llaca. Planten jedoch nur und führten diese nicht durch, da die Tore der Lagune um 14:30 schließen. Wieso steht sowas nicht im Internet? Da die Straße hoch zur Lagune schon so bescheiden war, entschließen wir den letzten Rest dann zumindest hochzufahren, damit es nicht alles umsonst war.
Angekommen, nahmen wir uns nicht sehr viel Zeit, aber mit blauem Himmel, den schneebedeckten Bergen im Hintergrund und der strahlend türkisblauen Lagune … es war schon beeindruckend. Zurück am Tor um 14:45 mussten wir dann feststellen, dass die Zeiten dann doch halbwegs ernstgenommen werden in Peru. Das Tor war „verschlossen“. Allerdings nur angelehnt und mit dem Schloss nur um eine Torseite gewickelt. Wir waren also gottseidank nicht eingesperrt…
In Carhuaz gaben wir Workaway eine zweite Chance und halfen in einem Hundeheim aus. Die Besitzer des Tierheims betrieben auch ein Hotel, in dem die Freiwilligen untergebracht waren – wir schliefen zunächst im Van. Nach 2 Nächten boten sie uns allerdings ein privates Doppelzimmer an, was wir natürlich nicht ausschlugen. Die Arbeit war sehr anders zu dem Tierheim in Puyo, doch auch schön.
In Carhuaz in dem Hotel trennten mein Expartner und ich uns letzendlich. Ich weiß noch, dass das für mich in dem Moment sehr schwierig war und ich wirklich nicht mehr wusste wo oben und wo unten war. Natürlich hatte ich zu dem Zeitpunkt noch meine Periode plus eine Lebensmittelvergiftung, weshalb ich insgesamt einfach sehr schlecht zurecht war.
Doch nach 2 Tagen ziemlicher Achterbahnfahrt, habe ich mich entschieden nicht wie geplant alleine weiterzureisen, sondern erstmal weiter als „Freunde“. Denn die Trennung kam nicht so überraschend, da bevor mein Expartner den Schlussstrich zog, ich schon mal das Gefühl geäußert habe, dass wir gar nicht mehr als Paar, sondern als Freunde reisen. Und das könnte man ja jetzt „einfach“ weiterführen. Gesagt, getan, machten wir uns nach knapp einer Woche Freiwilligenarbeit wieder auf und fuhren erst zur touristischen Lagune Paron, die uns gar nicht mal so überzeugte. Es war sehr überlaufen, unnötig schlechte Straße und ehrlichgesagt war die Lagune Llaca auch schöner…
Von dort aus ging es dann mit Zwischenstopp nach Lima…