01.12.-06.12.2021
Unser Aufenthalt in Medellín war voller Höhen und Tiefen. Sehr spät abends am Hostel angekommen, verbrachten wir den folgenden Tag erst einmal mit einem Besuch in der Mall nebenan, um eine kolumbianische SIM zu kaufen und eine kurze Hose für mich. Wir kauften auch ein paar Lebensmittel ein und gingen spät zum Hostel zurück. Unser erster Eindruck vom Medellín? Zumindest in dem Stadtviertel in dem wir uns befanden, war es eine sehr sichere Stadt mit hoher Polizei- und Securitypräsenz.
Am nächsten Morgen entschieden wir uns zu einem ausgiebigen Frühstück mit Pancakes. Zurück im Hostelzimmer mussten wir jedoch schlimmes feststellen… der Spind meines Exfreundes war geöffnet und sein Rucksack, sein Lieblingspulli seiner Rugbymannschaft und die Bauchtasche fehlten. Gottseidank waren sein Reisepass, der Impfpass und die Kreditkarten noch im Spind… ein teures Headset, ein Tablet und andere Dinge jedoch nicht mehr…
Damit begonn unsere Odysee mit dem kolumbianischem Hostel und der Polizei. Spoiler: Es führte zu nichts. Obwohl das Hostel ÜBERALL Kameras hatte (natürlich nicht im Hostelzimmer selbst, aber in jedem Gang, im Aufzug… Überall), konnte oder vielmehr: wollte uns das Hostel nicht helfen. Wir verlangten die Videoaufnahmen, die sie uns auch versprachen, jedoch vertrösteten sie uns immer wieder mit den Worten, dass eine externe Firma die Überwachung durchführt und dem Hostel selbst die Hände gebunden sind…
Kurze Info: Das Hostel ist sehr groß, es hat mehrere Etagen und auf jeder Etage sind mehrere Zimmer. Jeder Gast bekommt ein elektronisches Armband, das als Schlüssel fungiert. Wir wohnten in einem Zimmer auf der dritten Etage und konnten mit unserem Armband den Aufzug auch nur in die dritte Etage schicken. In unser Zimmer kamen wir auch nur mit dem Armband, der Spind war ebenfalls damit verbunden.
Eine weitere Info: In unserem Zimmer befanden sich 6 Betten und dementsprechend 6 Spinde. Einer dieser Spinde war defekt, weshalb das Hostel das sechste Bett geblockt hat. Diese Info bekamen wir erst einen Tag vor Abreise, sie hat uns die Augen geöffnet und schockiert, ich hatte regelrecht Panik.
Denn in der zweiten Nacht, die wir im Hostel verbrachten und am anschließenden Morgen war eben dieses sechste Bett von einer sechsten Person belegt … Es befand sich also eine unbekannte Person widerrechtlich in unserem Zimmer! Gerade in Kolumbien kann solch eine Konstellation auch mal zu bewaffneten Überfällen oder schweren Körperverletzungen führen, wir hatten also Glück im Unglück, dass wir körperlich unversehrt sind.
Das Hostel hat sich bis heute nicht zurückgemeldet, weder mit dem Videomaterial noch mit Entschuldigungen oder Erklärungen. Wir gehen somit davon aus, dass auf dem Videomaterial deutlich wurde, dass ein Hostelmitarbeiter der Täter war. Wer sollte denn sonst in der Lage sein mit einem Armband in den dritten Stock in unser Zimmer und dann auch noch an den Spind zu gelangen?
Abgesehen davon machten wir eine sehr interessante Walking Tour durch die Communa 13, einst von Pablo Escobar und Kriminalität geprägt, ist es nun ein farbenfrohes, musikalisches, kreatives und künstlerisches Viertel. Wir fühlten uns dort sehr wohl und waren zufrieden, dem Ganzen eine Chance gegeben zu haben, obwohl wir eine sehr schlechte Seite kennenlernen mussten.
Einen Tagesausflug machten wir nach Guatape. Dort steht ein riesiger Felsblock, 700 Stufen führen hinauf auf eine Aussichtsplattform, von dieser ist ein wunderschöner Ausblick zu erwarten. Einen kleinen Dämpfer gab es dabei: Die Wasserlandschaft, die bewundert werden kann, ist eine künstlich erschaffene. Es tut der Schönheit dann letzendlich aber keinen Abbruch!
Nach 6 Tagen in Medellín machten wir uns auf zum Flughafen, denn es ging an die karibische Küste, nach Cartagena!